Odyssee zu ...EVERY SINGLE DAY! - 2008

18.05.2008

Hallo liebe(r) Leser(in),

wie im letzten Eintrag angekündigt, schreiben wir nachfolgend in (hoffentlich) wöchentlichen Abständen einige Anekdoten zur Band und zur Entstehung unseres im Juni erscheinenden Albums "...every single day!"

Bevor wir aber loslegen, möchten wir noch eine Frage beantworten, die uns in letzter Zeit schon diverse Male gestellt wurde. In leicht abgeänderter Form lautete die Frage sinngemäß in etwa so:

"Wenn man euch live erlebt seid ihr meistens gut drauf und auch witzig. Euer Tagebuch ist ebenfalls ziemlich lustig geschrieben. Auf euren CD Covers schaut ihr aber immer so Ernst drein. Eure Songs sind ja auch eher ein wenig melancholisch. Warum ist das so? Wollt ihr durch die lockere Präsentation die melancholischen Aspekte der Band kompensieren?"

Unsere Antwort: Jein! Wir sehen es einfach so: Melancholie bzw. Nachdenklichkeit und Humor müssen sich nicht gegenseitig ausschließen. Im Gegenteil; zuviel von einer Sache kann entweder zu tiefen Depressionen führen, oder auch dazu, dass man sich selbst für so unwiderstehlich witzig hält und deshalb beschließt ein berühmter Comedian zu werden. Talent ist ja im Überfluss vorhanden. So mancher Humorist musste auf diese Weise feststellen, dass dessen subtiler Humor nicht jedermanns Sache war. In ganz schlimmen Fällen war er sogar keinermanns Sache. Diese Erkenntnis führt häufig wieder zur Melancholie und somit schließt sich der Kreis :-(

Davon abgesehen legen wir uns nicht so gerne auf nur eine Stimmung fest. (Marketingtechnisch ein entscheidender Nachteil, wie wir uns haben sagen lassen). Unser nächstes Album könnte durchaus eine "Surfpunkplatte" werden (leider kann keiner von uns surfen; wird also wahrscheinlich nichts draus). Wer weiß, vielleicht sieht man uns auf kommenden Veröffentlichungen mit eingestanztem Dauergrinsen. Vielleicht lassen wir uns aber auch nie wieder fotografieren. Diese Idee erscheint uns übrigens sehr sympathisch. Sie erscheint uns noch sympathischer, sobald wir an die letzte Fotosession bei 5 Grad minus denken. Soviel zu diesem denkwürdigen Thema.

Kommen wir endlich zur eigentlichen Sache. Yep! Wie wir schon im letzten Eintrag erwähnt hatten, war der Entstehungsweg unseres Albums "...every single day!" keinesfalls geradlinig. Er war kurvenreich und teilweise steinig. Manchmal mussten wir auch wieder zurück auf "Los" und .... aber der Reihe nach.

Eigentlich müssen wir bei unserem Debütalbum "Mankind's Dream" beginnen, um die erzählerische Kurve zu kriegen. Da begann der ganze Spaß nämlich. Wie Du vielleicht weißt, haben wir im Jahre 2002 dieses eigenproduzierte Album veröffentlicht. Man sollte an dieser Stelle der Vollständigkeit halber erwähnen, dass unser damaliges viertes Bandmitglied Angel die Regie der Produktion übernahm. Dies vor allem deshalb, weil er der Einzige innerhalb der Band war, der sich mit der Aufnahmetechnik auskannte. Wir denken, dass er für die bescheidenen Möglichkeiten, mit denen er sich damals arrangieren musste, einen bemerkenswerten Job ablieferte. Wahrscheinlich mehr als das. Jedenfalls wurde uns damals die Ehre zuteil, einen Plattenvertrag abschließen zu dürfen. Die Plattenfirma bei der wir unterschrieben existiert seit geraumer Zeit nicht mehr. Dazu gleich mehr.
Nach einem Crashkurs in Musikerjura hatten wir den Vertrag also in der Tasche und das Album wurde in halsbrecherischer Geschwindigkeit auf den Markt gebracht. Wir bekamen kurz nach Veröffentlichung die Möglichkeit als Vorgruppe vor einigen etablierten Künstlern aufzutreten. Es lief somit nicht schlecht an und beinahe täglich ergaben sich neue Perspektiven. Schon bald aber sollten wir mit erheblichen Schwierigkeiten konfrontiert werden. Zum ersten Mal wurden wir uns des Problems bewusst, als unser Radiopromoter gute Chancen für einen unserer Songs sah, im Radio gespielt zu werden. An sich ja eine sehr erfreuliche Nachricht. Der Promoter meinte aber, dass der Song nochmals neu aufgenommen und produziert werden sollte. Dadurch würden natürlich einige Zusatzkosten anfallen. Unsere Plattenfirma zögerte und stellte sich schließlich quer in der Produzentenfrage. Wir verstanden die Welt nicht mehr. Von da an zögerte die Plattenfirma bei jeder Entscheidung, die mit Kosten verbunden war. Wir könnten hier jetzt noch beschreiben, wie uns die "ich zahl gar nix" Strategie der Plattenfirma in die schiere Verzweiflung trieb und sich unser viertes Bandmitglied Angel aus dem gemeinsamen "circle of trust" verabschiedete. Hier kürzen wir aber ab. Es sei nur gesagt, dass unsere anfängliche Euphorie langsam aber sicher den Bach runterlief. Wir kürzen weiter ab und erwähnen nur noch, dass wir uns über Umwege von der Plattenfirma lösen konnten. Die Rechte über das Album blieben natürlich bis Vertragsende im Besitz der Plattenfirma. Ein Jahr nach der Trennung erfuhren wir vom Konkurs der Firma. Somit konnten wir uns also erklären, warum die Unterstützung genau zu dem Zeitpunkt endete, als wir sie so dringend brauchten. Mit dieser Einsicht war uns leider auch nicht geholfen. Am schlimmsten traf uns die Tatsache, dass die Rechte an unserer Platte in die Konkursmasse der Firma übergingen. Eine ziemlich abgefahrene Situation. Jetzt blieben uns nur zwei Möglichkeiten: aufzugeben oder zu Dritt mit den bereits vorhandenen neuen Songs weiterzumachen. Irrsinnigerweise entschieden wir uns für letzte Variante. Alles was wir brauchten war: ein Produzent, eine neue Plattenfirma und einen Plan. Nichts leichter als das? Pustekuchen! Nachdem wir eine Ahnung bekamen wie schwierig dieses Unterfangen werden sollte, wollten wir die Band täglich mindestens einmal auflösen. Dass es trotzdem weiterging lag wahrscheinlich nur an einer einzigen Tatsache: wir hatten die erwähnten Songs in der Tasche und die wollten wir unbedingt aufnehmen. So begann also unsere Odyssee, die letztendlich im Album "...every single day!" resultierte. Wie es von da an weiterging schreiben wir in den kommenden Einträgen.

Fortsetzung folgt...

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