Studiotagebuch NO SHADOW WITHOUT LIGHT - 2009

Studiotag 13  ◊  Andy
31.01.2011
Frohen Mutes fahren wir einmal mehr in unser provisorisch eingerichtetes Studio nach Mühlacker um zum letzten Mal an den Arrangements der Vorproduktion zu feilen. Dafür bleiben uns der heutige Donnerstag und der morgige Freitag.

Wir nehmen die Arbeit dort auf, wo wir sie vergangenen Montag beendeten: beim Song ?Time Of Our Lives?. Als Erstes bringen wir die innig geliebte Kaffeemaschine in Gang. Während jeder an seinem Kaffeebecher schlürft, hören wir uns die bisherige Aufnahme des Songs an. Marcus erzählt uns von seiner Idee, das kommende Album vielleicht mit ?Time Of Our Lives? zu betiteln. Ich finde den Vorschlag sehr reizvoll. Anfangs hatten wir ja im Sinn, das Album wesentlich düsterer und rockiger als das Vorgängeralbum ??every single day!? klingen zu lassen. Wir wollten uns musikalisch ein schönes Stück vom letzten Album entfernen. Allerdings haben sich doch viele Stücke ?eingeschlichen?, die sehr positive Botschaften transportieren. Wir mussten feststellen, dass diese Songs eigentlich die logische Konsequenz von ??every single day!? darstellen. Somit wird das Album also bunter und beleuchtet beide Seiten des Lebens. Es sind einerseits sehr kritische Untertöne zu spüren. Auf der anderen Seite wird es sehr lebensbejahende Songs geben. Es wird also eine ?Hell - Dunkel?, ?Feuer - Wasser?, ?Himmel - Hölle? Scheibe werden. Wie das Leben an sich eben Sonnen- und Schattenseiten beinhaltet. Somit finden wir den Albumtitel ?Time Of Our Lives? umso reizvoller. Außerdem haben wir bisher noch keinem Album den Titel eines Songs gegeben. Wäre also eine Premiere. Mit diesen Gedanken im Hinterkopf wenden wir uns voller Elan der Vorproduktion zu.

Steve spielt das Klavier nach ein paar Anweisungen ein. Sein eher gebundener Anschlag kommt bei den Stücken um einiges besser rüber als mein Anschlag, der wohl etwas zu dynamisch ist. Es ist übrigens ein großer Vorteil, wenn jedes Bandmitglied verschiedene Instrumente anspielen kann. Diesbezüglich gibt es bei uns auch keine Egoprobleme. Es spielt immer derjenige, der am besten bzw. am songdienlichsten spielt. Obwohl ich ja neuerdings live den Bass bei eleVate spiele hat Marcus meist bessere Bassarrangements im Kopf. Deshalb spielt er den Bass größtenteils auch gleich ein. Wir sind in dieser Konstellation selten auf fremde Hilfe angewiesen, was uns die Arbeit sehr erleichtert. Auf diese Weise können wir sehr flexibel agieren.

Marcus kümmert sich also um den Bass. Danach singe ich den Song ein. Es gibt im Song einen Zusatzteil bei dem wir improvisieren möchten. Ich singe einfach frei von der Leber weg. Ich habe aber das Gefühl, dass alles was ich singe nicht so richtig zum Song passt. Marcus findet einige der Einwürfe dennoch gut und wir beschließen gemeinsam, morgen am Improvisationspart weiterzuarbeiten.

Donnerstag, 30.07.2009

Studiotag 12  ◊  Andy
24.01.2011
Heute beginnt die letzte Woche der Demoaufnahmen!! Wir sind gut vorangekommen während der vergangenen 11 Studiotage. Wenn die eigentliche Produktion auch so gut laufen wird, schreiben wir uns glücklich. Aber ganz so leicht wird es wahrscheinlich nicht werden.

Wir werden den heutigen Montag, kommenden Donnerstag und Freitag noch für die letzten Schliffe verwenden. Außerdem möchten wir am Freitag auch den Organisationsablauf der Produktion planen. Wir müssen innerhalb der Produktionsphase auch noch drei Auftritte vorbereiten. Wir hoffen, dass uns die Konzertvorbereitung nicht zu viel Zeit kosten wird. Ab Samstag nehmen wir uns dann 4 Tage frei, um den Kopf bzw. das Gehör mal auf Durchzug zu schalten. Marcus und Steve werden die Tage nutzen und nach Gelsenkirchen zum U2 Konzert fahren. Ich habe mir vorgenommen ein bisschen zu wandern und viel Natur in mich aufzusaugen.

Heute und die nächsten Tage ist aber erst noch einmal Arbeit angesagt. Marcus arbeitet am Solo für den neuen Song ?All My Expectations?. Er spielt ausnahmsweise kein vorher erarbeitetes Gitarrensolo sondern improvisiert heiter drauf los. Nach ein paar Aufnahmedurchgängen entscheiden wir uns für ein bestimmtes Solo. Eben jenes klingt sehr spontan passt gut zum übrigen Song. Anschließend überprüfen wir den Song noch auf die rhythmischen Elemente. Damit schließen wir die Demoaufnahme zu ?All My Expectations? ab.

Am Spätnachmittag beginnen wir dann mit einem Song, den ich vor längerer Zeit auf dem Piano komponiert habe. Er trägt den Titel ? Time Of Our Lives?. Als ich den Song schrieb, hatte ich das Gefühl, es handle sich um eine besondere Komposition. Im Text geht es darum, dass wir das Leben vielleicht doch zu oft als selbstverständlich hinnehmen. Man übersieht leicht die Chancen und Möglichkeiten, die sich einem bieten, solange man gesund und wohlauf ist. Vielleicht ist ja für Manche von uns gerade jetzt die schönste Zeit unseres Lebens. In diesem Bewusstsein den Tag zu starten, lässt die Dinge in einem neuen Licht erscheinen. Nichts bleibt wie es ist. Alles verändert sich!

Wir arrangieren den Song auf dem Klavier bis Abends grob vor, um am Donnerstag an den ersten Details arbeiten zu können.

Montag, 27.07.2009

Studiotag 11  ◊  Andy
17.01.2011
Ich trabe als Erstes vergnügt zum Bäcker. Das Wetter ist traumhaft und es kommt ein gewisses Urlaubsfeeling auf. Ich genieße diese 15 Minuten so gut ich kann, denn danach geht?s wieder in den dunklen Studiokeller. Vom Wetter bekommen wir hier leider nicht viel mit. Das hat auch Vorteile: wir werden nicht abgelenkt.

Nach einem kurzen Frühstück spielt Marcus die Gitarren ein. Wir möchten den Song ?All my expectations? so spärlich wie möglich instrumentieren, damit das Hauptaugenmerk auf dem Groove ruht. Danach spielt Steve die Drums des Schlussparts ein.

Den Nachmittag über arbeiten wir am Gesang. Wir stellen fest, dass die Gesangslinien, wie ich sie mir ursprünglich vorgestellt hatte für diesen coolen Groove teilweise zu aufgeregt wirken. Es muss mehr ?Coolness? her. Ich singe die Linien also noch einmal mit weniger Euphorie ein und dann schauen wir, wie es sich mit der Musik anhört. Es passt ganz gut. Also feilen wir noch ein bisschen an der Melodieführung. Jetzt singe ich den Song ein.

Wir möchten noch ein Gitarrensolo als Bindeglied zwischen dem coolen, groovenden Part und dem letzten Refrain. Darum werden wir uns dann am kommenden Montag kümmern. Wenn wir es schaffen, diesen Song am Montag als Demo abzuschließen sind wir mit den Demos eigentlich fertig. Es stehen jetzt noch zwei Songs aus, die wir aber wahrscheinlich nicht als Demo aufnehmen werden. Diese beiden Titel werden wir ohne Zwischenstation ?endproduzieren?. Es handelt sich dabei um die Stücke ?Dare The Ride? und ?Endless Sea?.

Samstag, 25.07.2009

Studiotag 10  ◊  Andy
10.01.2011
Mit leichter Verspätung geht es heute Morgen ans Werk. (Wir haben den Wecker nicht wahrgenommen ;-)) Immerhin ackerten wir gestern ja auch bis weit nach Mitternacht.

Heute sind als erstes die Keyboards zu ?Daydreaming? dran. Während Marcus ein paar Einkäufe erledigt, kümmere ich mich mit Steve um die Keyboards. Eigentlich möchten wir gar nicht viel Keys einbauen. Lediglich eine Soundfläche, um die Traumkomponente des Textes zu unterstützen. Während des Solos basteln wir ein Streicherarrangement. Nach dem dies geschafft ist, gibt es ein kleines Frühstück und den lebenserhaltenden Kaffee, dessen Koffein wir bitter nötig haben. Marcus möchte nach dem Frühstück noch ein bisschen mit seinen Gitarren experimentieren und nimmt einige Akkordumkehrungen auf.

Wir stellen diesen Morgen gemeinsam fest, dass uns der Titel richtig gut gefällt. Manchmal ist es schon total verrückt. Gestern überlegten wir noch, ob der Song überhaupt für das Album in Frage komme. Gott sei Dank haben wir uns nicht aus einer Laune heraus dagegen entschieden.

Ich denke ?Daydreaming? ist der positivste Song des Albums. Oder ist es vielleicht doch ?Seize The Day?? Das lassen wir vielleicht einfach die Leute draußen entscheiden. Trotz einer sehr positiven Grundtendenz schwingt aber bei beiden Songs eine leichte Melancholie mit. Ich glaube fast, dass dies bei jedem eleVate Song so ist. Das können wir wohl nie abschalten. Vielleicht charakterisiert dass ja unseren Sound. Keine Ahnung!?

Am späten Abend wenden wir uns unserem ?Außenseiter-Song? zu. Es handelt sich um den Titel ?All My Expectations?. Eigentlich war der Song nicht fürs kommende Album vorgesehen. Nun haben wir aber einen ursprünglich geplanten Song (Titel: Tonight) frühzeitig ins Aus geschickt. Wir fanden die Ansätze dieses Songs zwar gut, aber als wir den Song anstimmten, merkten wir dass er eigentlich nicht mit den anderen mithalten konnte. Lange Rede?wir entscheiden uns gegen den Song.
?All My Expectations? fällt etwas aus dem Rahmen, da der Song als ein Akustik-Rock Stück gedacht war. Außerdem ist der Text eher persönlich auf mich bezogen. Wie auch immer; Marcus hatte die Idee, den Song auf eine Drumloop aufzubauen und das Schlagzeug nur am Ende als Steigerung einzusetzen. Wir basteln also an einer passenden Loop, die den Gesang rhythmisch gut unterstützt. Danach spielt Marcus auch gleich den Bass ein. Es muss ziemlich witzig aussehen, da wir uns während des Bastelns und der Aufnahmen kaum ruhig halten können. Das Ding geht so in die Füße, dass wir alle drei (ungewollt) bei jedem Bewegungsablauf rumtänzeln. Anfangs haben wir noch Bedenken, ob der Song stilistisch auch wirklich passt. Nachdem wir uns die anderen Demos aber anhören, sind wir uns sicher: er passt! ?All My Expectations? ist durch den für uns eher ungewöhnlichen Aufbau sogar eine sehr willkommene Abwechslung. Um 1.00 Uhr nachts sind wir dann so richtig durchgeschüttelt und erschöpft.

Freitag, 24.07.2009

Studiotag 9  ◊  Andy
13.12.2010
Ab heute steht uns wieder ein dreitägiger Studioaufenthalt bevor. Es befinden sich jetzt noch zwei Songs auf dem Programm der Vorproduktion. Weitere drei Songs haben wir schon vor Monaten vorproduziert. Sollten wir diese und nächste Woche mit den beiden übrigen Songs fertig werden, kann es dann mit der eigentlichen Produktion losgehen. Das wird dann die richtig harte Nuss. Bis jetzt lief alles unter der Rubrik ?Schonzeit?. Diese möchten wir noch etwas genießen.

Daraus wird heute leider nichts. Wir haben einen Song mit dem Titel ?Daydreaming? auf der Agenda. Wie immer spielen wir das bisherige Arrangement, um dann daran zu feilen. Wir finden die Ansätze ziemlich gut. Trotzdem springt der viel zitierte Funke bei keinem von uns über. Liegt es an unserer Tagesverfassung? Durchaus denkbar. Eine Analyse des Songs bringt uns auch nicht sehr viel weiter. Also machen wir eine kurze Pause, um ein paar organisatorische Dinge zu besprechen. Danach machen wir uns wieder an den Song. Mir schwebt ein zusätzlicher Part vor, der dem Song eine träumerische Komponente verleihen soll. Ich setze mich dazu ans Piano und probiere etwas mit Streichersound. Dazu singe ich den Text so vor mich hin. Plötzlich meint Marcus, dass dies genau das Feeling sei, welches der Text vermittelt. Also bauen wir alles nochmals von vorne auf. Jetzt gelingt es uns in relativ kurzer Zeit den Song zu arrangieren. Wir wechseln im Soloteil vom 4/4tel in einen 6/8tel Takt. Das haben wir bei eleVate auch noch nie gewagt. Marcus tappt die Noten auf dem Hals seiner Gitarre an und dabei entsteht ein atmosphärischer Extra-Part. Nachdem der Part ausgearbeitet ist nimmt Steve die Drums auf. Wir haben mittlerweile nach 19.00 Uhr und entschließen uns zu einer Essenspause, die wir jetzt dringend brauchen. Wir sind gegen 20.30 Uhr zurück. Marcus arrangiert den Bass und nimmt denselben gleich auf. ?Daydreaming? ist ein sehr positiver Song. Im Text geht es darum, wie erfüllend es sein kann, einer kreativen Aufgabe nachzugehen. Ich habe vor ein paar Monaten von der Wiener Schriftstellerin Martina Jung ein Buch mit dem Titel ?Der Weg des Künstlers? geschenkt bekommen. Dieses Buch hat mich auf die Idee des Textes gebracht. Wenn man nach einer Prämisse des Songs sucht, könnte man auf folgendes Ergebnis kommen: ?Kreativität erhöht die Lebensqualität?. Das ist zumindest meine bescheidene Erkenntnis.

Donnerstag, 23.07.2009

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